LEUKOSE (ODER MALIGNES LYMPHOM)
Allgemeines:
Es kommt bei der Leukose zu einer Erkrankung spezieller weißer Blutkörperchen mit einem Befall der Lymphknoten, die übermäßig zu wachsen beginnen. Im späteren Stadium folgen Leber- und Milzschwellung. Leukose ist ein bösartiger Tumor, es bestehen keine Heilungschancen, jedoch kann man mit einigen Behandlungsmethoden versuchen, das Leben der Tiere noch für einige Zeit zu verlängern. Letztendlich sollte man aber darauf vorbereitet sein, dass man eines Tages vor der Entscheidung einer erlösenden Euthanasie steht.
Leukose ist eine virale Erkrankung, ausgelöst durch Onkornaviren. Diese sind kurzgesagt Viren, die einen Tumor bilden. Dadurch kommen immer wieder die Gerüchte in den Umlauf, dass Leukose als virale Erkrankung auch für die Tiere, die in einer Gruppe mit dem erkrankten Tier leben, ansteckend sei. Dies konnte bislang noch in keiner Studie nachgewiesen werden!! Man geht jedoch davon aus, dass Leukose von der Mutter auf die Nachkommen im Mutterleib übertragen wird.
Aus meiner Erfahrung selbst kann ich bestätigen, dass ich ein an Leukose erkranktes Meerschweinchen in einer größeren Gruppe hatte und kein weiteres Tier der Gruppe davon befallen
wurde!
Es gibt wohl zwei Arten von Leukose: eine langsame Form und eine agressive Form, in der sich das Zustand der
Tiere innerhalb kürzester Zeit verschlechtert und diese auch innerhalb weniger Wochen/Monate versterben.
Erkennungsmerkmale:
- Schwellung und übermäßiger Wachstum der Lymphknoten im bauchseitigen Hals- bzw. im Achselbereich sowie in den „Leisten“ (tw. wachsen diese zu richtigen „Bällen“ heran).
- Atemnot, wenn Lymphknoten im Halsbereich zu sehr anwachsen
- Tiere werden krankheitsanfälliger, da das Immunsystem geschwächt ist
- Abmagerung der Tiere (Tiere fressen weniger), insbesondere bei Befall der Darmlymphknoten, da die Verdauung und der Kotabsatz behindert werden
- Meerschweinchen wird immer matter
- Vergrößerung von Leber, Milz und Nieren (am Röntgenbild erkennbar)
Oftmalig treten folgende
„Nebenerkrankungen“ auf, da das Immunsystem geschwächt ist:
- chronische Bindehautentzündung
- oftmaliger Parasitenbefall
- erhöhte Anfälligkeit für Atemweginfekte
Die Erkrankung tritt zumeist bei
älteren Meerschweinchen ab 3 Jahren auf.
Ursachen:
Über die genaue Ursache der Leukoseerkrankung wird noch immer gerätselt. Allgemein heißt es, wie bereits angeführt, dass Leukose von der Mutter auf die Nachkommen übertragen wird. In Inzuchtlinien scheint die Wahrscheinlichkeit der Leukoseerkrankung erhöht zu sein.
Maßnahmen:
- Um eindeutig Leukose feststellen zu können, muss ein vergrößerter Lymphknoten punktiert, eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und ein Blutbild gemacht werden. Ein reiner Tastbefund kann zu fälschlichen Ergebnissen führen, da nicht jede Schwellung eines Lymphknotens auf Leukose hinweist (z.B. können auch Tumore oder bakterielle Infektionen zur Anschwellung führen). Auch besteht die Gefahr, dass gewisse Fetteinlagerungen ebenfalls fälschlicherweise als vergrößerte Lymphknoten gedeutet werden. Die Biopsie kann eventuell auch ohne Narkose vorgenommen werden, was bei bereits geschwächten Tieren als sinnvollere Variante erscheint.
- Leukose ist definitiv derzeit nicht heilbar, es gibt nur Behandlungsmethoden, die die Beschwerden verbessern und den Krankheitsverlauf verzögern können. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Art „Chemotherapie“, die mit dem Tierarzt abgeklärt werden muss.
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Laut „Frau Meier“ (www.fraumeier.org), sprich Dr. Hermann Wenzel, erscheint folgende Behandlung oftmals
hilfreich zu sein:
Prednisolon (= Cortisonart): 2 mg/kg 1 x täglich gespritzt oder oral) in Kombination mit L-Asparaginase: 400 IE/kg 1 x wöchentlich gespritzt.
- Oftmals wird empfohlen, noch zusätzlich Schmerzmittel (z.B. Metacam, Novalgin etc.) zu geben. Da dies zu beachtlichen Nebenwirkungen führen kann, sollte dies jedoch meiner Ansicht nach wenn, dann nur für einen sehr kurzen Zeitraum erfolgen. Sollte die Leukose nämlich schon so weit fortgeschritten sein, dass permanente Schmerzen bei Tieren auftreten, ist wohl doch eher an eine Erlösung des Tieres zu denken.
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Homöopathische Unterstützung (mit bestem Dank an Dr. Hermann Wenzel):
Lymphomyosot / Fa. Heel: 5 Tropfen täglich
Arsenicum album C 30: 5 Globuli jeden zweiten Tag
Ubichinon compositum: eine halbe Ampulle jeden zweiten Tag
- Tarantula Logoplex (0,2 ml pro 1 kg), das zu einer Abkapselung des Tumors findet, wird in diesem Zusammenhang auch oftmals empfohlen.
- Zusätzlich sollte auf eine Vitamin C reiche Ernährung geachtet werden, künstliches Vitamin C ist allerdings auszulassen.
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Manchmal wird auch von guten
Erfahrungen bei der Behandlung mit Mistelpräperaten (z.B. Iscador) berichtet, die Wirkung ist aber
generell umstritten.
!!Hinweis!!: die berühmten Mittel NeyLing, NeyDIL 66, NeySOL L 66, Revitorgan 66 oder NeyTumorin Tropfen), von denen phantastische Berichte über wundersame Krebsheilungen berichtet wurden, werden nicht mehr hergestellt. Ehrlich gesagt aus meiner Sicht keine unerfreuliche Entwicklung, denn NeyTumorin enthielt z.B. ein Gemisch aus Peptiden und Proteinen von 15 verschiedenen Organen fötaler und junger Schweine und Rindern.
!!Vorsicht!! zu stark abwehrsteigernde Mittel wie z.B. Echinacea, Propolis, etc. sind bei Leukose nicht zu empfehlen, da sie zu einer Anregung der Bildung von weißen Blutkörperchen führen, was bei Leukose gerade kontraproduktiv ist!
Abschließend noch einige Begriffserklärungen, da diese immer wieder im Zusammenhang mit Leukose auftauchen und zur Verwechslung führen können:
Lymphadenitis:
Als Lymphadenitis bezeichnet man eine Entzündung von Lymphknoten, die in den meisten Fällen aufgrund einer akuten oder chronischen Infektion entsteht. Am häufigsten entstehen diese sekundär durch eine Infektion mit Streptokokken und Staphylokokken oder aber auch durch bakterielle Infektionen mit Mykobakterien. Lymphadenitis wird zumeist konservativ mit Antibiotika behandelt. Führt daher die Behandlung allein mit AB zu einer Abschwellung der Lymphknoten, so liegt keine Leukose vor!
Leukämie:
Oftmals wird der Begriff Leukose mit Leukämie vermischt. Diese beiden Krebsarten haben ähnliche Mechanismen und sind daher schwer zu unterscheiden. Leukose ist salopp gesagt ein Lymphdrüsenkrebs, Leukämie ein Blutkrebs. Bei Leukämie vermehren sich die weißen Blutkörperchen, die ein Teil des Blutes sind, die Leukozyten. Auf die weiteren Formen der Leukämie möchte ich hier nicht eingehen.
Bei Leukose gibt es zwei
Arten:
1) Entweder es vermehren sich ebenfalls weiße Blutkörperchen, jedoch hier die Lymphozyten, die ein Teil des Lymphsystems sind und sich speziell in den Lymphknoten, aber auch im Knochenmark oder der Leber befinden. Dies
wird auch als „leukämische maligne Lymphome“ bezeichnet;
oder
2) es treten spezielle Zellarten auf, die auch Hodgkin-Lymphome genannt werden. Man spricht hier von den sogenannten „aleukämische malignen Lymphomen“. Diese Form tritt laut Studien seltener auf.
Ob es sich also um Leukämie oder Leukose handelt, hängt letztendlich davon ab, welche Ursprungszelle im Blutbild nachgewiesen werden kann.
Ergänzung vom 12.9.2015 - Erfahrungsbericht, verfasst von Martina:
